Mit liebenswürdiger Einwilligung von Autoren der bauhistorischen Erforschung, PhDr. Michal Patrný und Ing. Markéta Musilová.
Geschichte
Die Geschichte des Hauses Zum Schwarzen Adler
Dionýz Houška und Ambrosio Balli
Der erste bekannte Besitzer des Hauses Zum Schwarzen Adler war Dionýz Houška, der Angehörige der Leitmeritzer Patrizier-Stämme. Der bedeutende italienische Bauer Ambrosio Balli erbaute für ihn ein weitläufiges Palaishaus an der Südseite.
Maximilian II.
Das Haus Zum Schwarzen Adler bewirtet den Kaiser und König von Böhmen Maximilian II. mit der Kaiserin Maria von Spanien und ihren Sohn Matthias.
Šimon Petr Aulik
Das Haus gerät in Besitz von Šimon Petr Aulik, der bis zum Jahr 1624 als kaiserlicher Vogt in Leitmeritz tätig war.
Ferdinand III.
Das Haus zum Schwarzen Adler wird zum Zeugen der bedeutsamen Verhandlungen über sog. „Prager Frieden“. An diesen Verhandlungen nimmt der König von Böhmen und der zukünftige Kaiser Ferdinand III. zusammen mit Abgesandten des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. teil.
SALVA GUARDIA
Am 14. Juni wurde das Haus des Auliks von Trebnitz und sein zugehöriger Besitz (es ging vor allem um weiträumige Grundstücke in Pokratitz) aus dem Band des Stadtrechts entnommen. Dank der folgenden Einordnung in den Landtafeln wurde das Haus (mit Wirkung rückwärts zum Jahr 1628) zum Rittersitz erhoben. Der Rittersitz wurde – offensichtlich immer mit dem Hinweis auf Besuch von Maximilian II. – „Králův hrádek (Königsburg)“ benannt. Offensichtlich seit diesem Jahr (bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) hing über die Einfahrt in das Haus eine Holztafel mit einem Reichsadler und dreizeiliger Aufschrift: „SALVA GUARDIA – KRÁLŮV HRÁDEK – KÖNIGS PÜRGEL“, was auch einen Bestandteil des Privilegs war, das Šimon Aulik von Trebnitz vom Kaiser Ferdinand III. erhielt.
Das Gasthaus „Weißer Löwe“
Im Haus wird zum ersten Mal das Gasthaus „Bílý lev“ (Weißer Löwe) erwähnt.
Das Gemeindehaus
Ferdinand, der Freiherr von Trebnitz und Königsburg, verkaufte (wegen der Finanzschwierigkeiten) an der Stadtgemeinde das Haus auch mit den Weingärten am 24. Juli für 6900 Goldmünzen. In den Landtafeln wurde der Verkauf am 9. September in demselben Jahr eingetragen. Damit wurde das Haus aus der Landeskompetenz entnommen und wurde zum Stadteigentum. Seit diesem Jahr wurde das Haus bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch als „Obecní dům (Gemeindehaus)“ genannt. Aus demselben Jahr kommt auch die älteste erhaltene Darstellung des Hauses im Perspektivplan der Stadt vom Landesvermesser Johann Glocksperger. Das Haus wird hier im Blick vom Süden einschließlich der Hofflügel aufgenommen. Die Darstellung ist zwar schematisch, aber im Grunde genommen, entspricht deutlich der Wahrheit.
Die Militärunterkunft
Die Räume im Haus wurden zur Militärunterkunft außer das Mietgasthaus vermietet. Zweifellos zeigte sich es an seinen Innenräumen und an den Gesamtbauzustand. Erst im Jahre 1776 wurde die Garnison ins ehemalige Jesuitenwohnheim (aufgehoben im Jahre 1773) umgezogen. Ein Teil der Ställe im Hof stand aber immer noch zur Verfügung für Stallunterbringung der Stabsoffizierpferde.
Das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“
Am 17. Dezember informierte Leitmeritzer Magistrat das Kreisamt, dass sich das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“ für passende Bewirtung der Fahrgäste und für baldige Errichtung einer Poststelle im hinteren Teil des Objektes herrichtet. Am 20. Februar 1828 wurde hier tatsächlich die Poststelle errichtet. Die Poststelle war tätig zum 1. Mai in demselben Jahr.
Umfassende Rekonstruktion
Leitmeritz wurde zum städtischen Denkmalreservat erklärt. Bei dieser Gelegenheit wurde vom Staatsunternehmen Stavoprojekt Praha die Peilung der bedeutungsvollen historischen Gebäude in der Stadt einschließlich des Hauses Zum Schwarzen Adler bearbeitet. Folgendes Jahr begann die umfassende Rekonstruktion.